Szene am Donaukanal

Graffiti auf einem Stadtbahnbogen am Donaukanal
Graffiti auf einem Stadtbahnbogen am Donaukanal

In den letzten Jahren hat sich sehr viel am Donaukanal getan und viele innovative Unternehmen und Lokale sind in die Stadtbahnbögen gezogen. Vor 20 Jahren sah es am Gürtel noch ganz anders aus, als noch die alten Straßenbahnen über die Hochbahn und die Viadukte ratterte. Mit der Zeit hat sich hier eine kreative Lokalszene entwickelt, die jährlich im Gürtel Nightwalk seinen Höhepunkt findet.

Am Donaukanal hat das Flex Pionierarbeit geleistet und jetzt, während der CoV-19 Pandemie hat sich der Donaukanal und mit ihm die Stadtbahnbögen zu einem Outdoor-Treffpunkt für viele Menschen entwickelt, leider inklusive der Nachteile, die sich durch gedrängte Menschenmengen ergeben.

Über viele Jahrzehnte hatten die Wiener ein schlechtes Verhältnis zu ihren Flüssen und ließen den Donaukanal vor sich hin dümpeln, aber vor ein paar Jahren haben sich die Wiener ihrem Stadtgewässer wieder zugewandt. Fantastische Graffiti zieren die Bögen und Wände, der Twin City Liner startet direkt in der Wiener Innenstadt in Richtung Bratislava, cooles Restaurant an der Anlegestelle inklusive. Apropos coole Restaurants und Bars. Hermanns Strandbar, Tel Aviv Beach haben uns Sandstrände gebracht, die Summerstage wurde ein fixer Punkt im sommerlichen Nachtleben und im Badeschiff kann man seine Runden kraulen. Entlang der Bögen kann man gut Essen, Spaß haben, Sport betreiben, Radfahren und eben auch Tanzen.

Man könnte noch unzählig viele Daten aufzählen, aber eines ist ganz besonders wichtig: 2018 haben wir dann „unsere“ vier Stadtbahnbögen am Donaukanal bezogen und wir fühlen uns bis heute unglaublich wohl in ihnen.

Stichworte: Lillis Ballroom, Stadtbahnbögen, Stadtbahn, Donaukanal, Wientalllinie, Otto Wagner, U-Bahn, Hochbahn, Viadukte, Summerstage, CoV-19, Twin City Liter, Tel Aviv Beach, Graffiti, Hermanns Strandbar, Flex, U4, U6

Tanju Yildirim – Besuch vom Tango Maestro aus Istanbul

Tanju Yıldırım Workshop bei Lillis Ballroom

Tanju Yildirim - Besuch vom Tango Maestro aus Istanbul

Tanju Yildirim ist ein bekannter türkischer Tango-Musiker und Komponist. Er wurde 1967 in Istanbul geboren und begann seine Karriere als professioneller Musiker in den 1990er Jahren.

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Yildirim studierte Musik an der Mimar Sinan Universität in Istanbul und erweiterte seine Kenntnisse durch intensive Forschung über verschiedene Musikgenres, darunter Tango, Jazz und klassische Musik. Seine Leidenschaft für den Tango führte ihn schließlich dazu, sich ganz auf diese Musikrichtung zu konzentrieren.

Im Laufe seiner Karriere hat Yildirim mehrere Alben veröffentlicht und viele Konzerte in der Türkei und im Ausland gegeben. Er hat auch mit einigen der bekanntesten türkischen Tango-Sänger zusammengearbeitet und zahlreiche Tango-Kompositionen für Filme, Fernsehserien und Theaterstücke geschrieben.

Yildirims Musik wird für ihre emotionale Tiefe und ihre melodischen und harmonischen Feinheiten geschätzt. Er kombiniert oft traditionelle Tango-Elemente mit modernen Musikstilen, um einen einzigartigen und unverwechselbaren Klang zu schaffen.

Tanju Yildirim hat den Tango in der Türkei populär gemacht und gilt als einer der führenden türkischen Tango-Maestros. Seine Musik hat die Herzen von Tango-Liebhabern auf der ganzen Welt erobert und seine Kompositionen werden auch heute noch oft in Tango-Clubs und -Veranstaltungen aufgeführt..

Die Stadtbahnbögen

Lillis Ballroom - Die Stadtbahnbögen bei Nacht!
Lillis Ballroom - Die Stadtbahnbögen bei Nacht!

Die Stadtbahnbögen

Die Anfänge - Stadtbahn

Treue Anhänger von Lillis Ballroom kennen den Weg zu unserem Studio. Die meisten von Euch werden öffentlich mit U4 oder U6 anreisen und dann zu Fuß den kurzen Weg, vorbei an der Müllverbrennungsanlage Spittelau, dem Verkehrsamt und der ehemaligen Wirtschaftsuniversität Wien zum Donaukanal zurücklegen.

 

Wiener Stadtbahn
Wiener Stadtbahn Dampflok

 

Das Studio

Unser Studio hat erst vor einiger Zeit seine Heimat in den Bögen am Donaukanal gefunden, aber die Geschichte der Stadtbahnbögen reich viel weiter zurück, bis zum Jahr 1892, als offiziell mit dem Bau begonnen wurde. Frühere Projekte, die später Teil der Stadtbahn wurden, datieren bereits um das Jahr 1844 und verschiedene Ideen zu öffentlichen Verkehrsmittel tauchten immer wieder auf - anlässlich der zweiten großen Stadterweiterung oder der Wiener Weltausstellung, nur um einige Beispiele zu erwähnen. Schliesslich befuhren die Obere und Untere Wientallinie, die Donaukanallinie, die Gürtellinie, den Verbindungsboden und die Vorortelinie zunächst mit Dampflokomotiven der k.k. Staatsbahnen.

 

Wiener Stadtbahn Netz
Wiener Stadtbahn

Die Stadtbahn

Im Jahr 1925 kam die Wiener Elektrische Stadtbahn und verdrängte die Dampfrösser endgültig aus dem Stadtbild. Zwischen den Jahren 1976 und 1989 ging der Großteil wiederum in der Wiener U-Bahn auf, nur die Vorortelinie blieb bestehen und bildet heute einen Teil der S-Bahn. Die Stadtbahn wurde als Hochbahn geführt und so gab es bis zum Bau der ersten U-Bahnlinie U1 nur wenige unterirdische Bahntunnel - die unterirdische Straßenbahn am Ring, heute die U2 und bald die U5 und ebenso Straßenbahnlinien rund um den Matzleinsdorfer Platz.

 

Wiener Stadtbahn in den 1970ern

 

Zeitalter der U-Bahn

Bis 1991 sind noch die Züge der U-Bahn über „unsere“ drei Bögen einweggedonnert. Das hat sich geändert, als die Endstation der U6 von der Heiligenstadt über die Donau nach Floridsdorf verlegt wurde. „Unsere“ Strecke wurde dann nicht mehr benötigt und die U4 fährt - halb unterirdisch - weiter zum Endbahnhof Heiligenstadt.

 

Lageplan Lillis Ballroom in den Stadtbahnbögen am Donaukanal

Wieviele sind es?

Laut Wikipedia gibt es noch insgesamt 458 dieser Bögen, die von Otto Wagner für die Wiener Dampfstadtbahn entworfen wurden. Unsere Bögen sind Teil des Verbindungsbogens, der früher die Gürtellinie und die Donaukanallinie miteinander verknüpfte. Die ersten Viaduktbögen wurden bereits 1859 gebaut und sind als historische Verkehrsbauwerke denkmalgeschützt, unser Teil wurde am 6. August 1901 in Betrieb genommen.

Die Stadtbahn als Ganzes, inklusive Stationen, Brücken, Viadukte und eben auch die Bögen stellen ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils dar, der bis heute das Stadtbild Wiens prägt. Über Otto Wagner und seinen Beitrag zur Wiener Stadtentwicklung und Architektur ließen sich ganze Bände füllen. Was hier und dort aus seinen architektonischen Meisterleistungen geworden ist, hätte er sich sicherlich nicht gedacht.

Wiener Stadtbahn - Nicht gebaute Station Spittelau
Wiener Stadtbahn - Nicht gebaute Station Spittelau

 

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Lilli Beresin (Wien, sehbeeinträchtigt), Tangolehrerin

Teil 3

Mit Lilli Beresin ist Juan Lange neue Wege gegangen. Ursprünglich wollte Lilli Showtänzerin werden. Durch ihre Sehbeeinträchtigung wurden Ihr aber in Österreich einige Hindernisse in den Weg gelegt.

Nach dem Entschluss selbst Tangolehrerin zu werden, suchte Lilli nach einer Ausbildungsmöglichkeit. In Österreich fand sich allerdings keine optimale Lösung und schließlich und endlich wandte sich Lilli sich direkt an Juan und seit Februar 2020 ist sie fertig ausgebildete Tangolehrerin.

Inspiriert durch ihre eigene Geschichte und Erfahrungen wollte Lilli anderen sehbeeinträchtigten Menschen ein Umfeld schaffen, in dem man sich entspannt austauschen und gemeinsam den Tango und andere lateinamerikanische Tänze erlernen kann. Die Idee zu Lillis Ballroom war geboren und Juan Lange als tanzpädagoischer Betreuer an Bord geholt.

Der Fokus liegt dabei auf der Urform des Tango, der sich als am besten geeigneter integrativer Ansatz für den Unterricht von sehbeinträchtigten Menschen herausgestellt hat. Dabei entstanden völlig neue Ideen für den Unterricht und für das gemeinsameLernen von beeinträchtigten und nicht-beeinträchtigten Menschen. Das Miteinander und der soziale Aspekt des (Paar)tanzens stand und steht dabei immer im Mittelpunkt. Mit dem Einzug in das Studio in den Stadtbahnbögen eröffneten sich ganz neue Perspektiven, denn bei der Planung und Einrichtung wurde besonders Wert auf Barrierefreiheit gelegt. Lillis Ballroom steht offen für alle aus den unterschiedlichsten Spektren der Diversität und Vielfalt.

Juan D. Lange und die Tangowelle

Juan D. Lange und die Tangowelle

Teil 2

Zu unserem großen Glück hat er den Sprung über den Atlantik und von der südlichen in die nördliche Hemisphäre gewagt, um uns eher reservierten Europäern die Tänze und Musik seines Heimatkontinents näher zu bringen. Als studierter Ethnologe weiss er, dass Rituale und Tänze einen wichtigen Teil der Kultur eines Volkes, eines Landes ausmachen. Deshalb kann man auf seiner Website auch den kleinen Satz „Bailar es cultura“ finden, „Tanzen ist Kultur“ für alle, die dem Spanischen nicht mächtig sind.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat er die „neue deutsche Tango-Welle“ initiiert und begann schließlich 1982 als Tangolehrer in Berlin zu unterrichten. Zahlreiche Tangolehrer gingen selbst bei ihm in die Schule und so verbreitete sich seine Methode über viele deutsche Großstädte. Obwohl stets der Tango Argentino im Mittelpunkt seiner Tätigkeit stand, unterrichtete er auch Salsa Cubano und eine Vielzahl weitere lateinamerikanische und auch afrikanische Tänze, auf denen viele der uns bekannten lateinamerikanischen basieren, beispielsweise Kizomba, Semba, Coladera, Zouk und Kompa.

Immer wieder engagierte er sich für seine Leidenschaft und leitete zB das Produktionsteam von „Ilusion de Tango - Tango made in Berlin“.

Sein wichtigster Beitrag im deutschsprachigem Raum ist aber wahrscheinlich die Ausbildung von Tangolehrern und -lehrerinnen. Und hier verknüpfen sich die Wege von von Juan D. Lange und Lilli Beresin ...